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Fencheltee ist seit langem als Hausmittel beliebt, vor allem bei Verdauungsbeschwerden wie Blähungen und Magenkrämpfen. Häufig wird er bei Babys und Kleinkindern sowie während der Schwangerschaft eingesetzt. Doch was sagen aktuelle Studien über den Einsatz von Fencheltee bei Babys und Kindern? Und welche Rolle spielt Fencheltee in der Schwangerschaft? In diesem Artikel betrachten wir die verschiedenen Anwendungsbereiche von Fencheltee genauer und beleuchten seine Vor- und Nachteile.

Fencheltee für Babys und Kinder

Fencheltee wird traditionell genutzt, um bei Babys und Kindern Bauchschmerzen und Blähungen zu lindern. Die krampflösende und entzündungshemmende Wirkung des Fenchels macht ihn zu einem bevorzugten Mittel bei Verdauungsproblemen. Eltern greifen daher oft zu Fencheltee, wenn ihr Baby unruhig ist oder Koliken hat. Doch während die Verwendung von Fencheltee bisher als unbedenklich galt, gibt es neue Erkenntnisse, die Eltern Vorsicht nahelegen.

Ist Fencheltee für Babys sicher?

Bis vor kurzem wurde Fencheltee für Babys nahezu uneingeschränkt empfohlen, um Magen-Darm-Probleme zu lindern. Allerdings warnen kürzlich veröffentlichte Studien davor, Fencheltee bei Kindern unter 4 Jahren zu verwenden. Dies liegt daran, dass Fenchel bestimmte Inhaltsstoffe, sogenannte Estragole, enthält. Estragole haben in Tierversuchen eine krebserregende Wirkung gezeigt, was Bedenken hinsichtlich der Sicherheit von Fencheltee aufwirft, insbesondere bei kleinen Kindern und Babys, deren Organismus empfindlicher auf solche Stoffe reagieren könnte. Obwohl der genaue Einfluss auf den Menschen noch nicht eindeutig geklärt ist, empfehlen viele Experten aufgrund des Vorsorgeprinzips, Fencheltee bei Kleinkindern und Babys zu meiden. Auch Kinder im Alter von 4 bis 11 Jahren sollten Fencheltee nur in Maßen konsumieren.

Risiken von Fencheltee bei Babys

Es gibt Berichte darüber, dass Fencheltee allergische Reaktionen auslösen kann, besonders bei sehr kleinen Kindern, die noch keine starken Abwehrkräfte entwickelt haben. Fencheltee für Babys und Kinder sollte also mit Vorsicht genossen oder besser ganz vermieden werden, um unnötige Risiken zu minimieren.

Welche Alternativen gibt es zu Fencheltee?

Für Eltern, die nach einer sicheren Alternative zu Fencheltee suchen, gibt es verschiedene Möglichkeiten:

  • Kümmel-Tee: Kümmel ist für Babys besser verträglich und kann ebenfalls Verdauungsbeschwerden lindern.
  • Flaschenkost-Änderungen: Falls das Baby Flaschennahrung erhält, kann ein Wechsel der Milchnahrung zu einer bekömmlicheren Sorte helfen, Blähungen zu reduzieren.
  • Sanfte Massagen: Bauchmassagen im Uhrzeigersinn können bei der Linderung von Koliken helfen.
  • Wärme: Ein warmes Kirschkernkissen auf dem Bauch kann ebenfalls beruhigend wirken.

Fencheltee in der Schwangerschaft

Fencheltee spielt auch in der Schwangerschaft eine Rolle und wird häufig wegen seiner entkrampfenden und beruhigenden Eigenschaften getrunken. Viele Schwangere greifen zu Fencheltee, um Magenbeschwerden und Sodbrennen zu lindern. Aber auch hier gibt es einige Punkte zu beachten.

Vorteile von Fencheltee während der Schwangerschaft

In der Schwangerschaft leiden viele Frauen an Verdauungsproblemen, da hormonelle Veränderungen und der zunehmende Platzbedarf des Babys im Bauch auf Magen und Darm drücken. Fencheltee in der Schwangerschaft kann helfen, diese Beschwerden zu lindern. Die entkrampfenden Eigenschaften des Fenchels entspannen die Darmmuskulatur und reduzieren Blähungen. Auch bei leichten Magenkrämpfen oder Sodbrennen kann Fencheltee wohltuend wirken.

Zudem kann Fencheltee in moderaten Mengen beruhigend wirken, was vielen werdenden Müttern hilft, zur Ruhe zu kommen.

Sicherheit von Fencheltee in der Schwangerschaft

Obwohl Fencheltee in der Schwangerschaft allgemein als unbedenklich gilt, gibt es auch hier den Hinweis, dass er nur in Maßen konsumiert werden sollte. Da Fenchel Estragol enthält, das in großen Mengen potenziell gesundheitsschädlich sein könnte, sollten Schwangere den Konsum von Fencheltee auf ein bis zwei Tassen täglich begrenzen. Der Körper einer Schwangeren ist empfindlicher gegenüber Substanzen, und eine Überdosierung könnte negative Auswirkungen haben.

Fencheltee in der Stillzeit

Auch nach der Geburt greifen viele Frauen weiterhin zu Fencheltee, da er die Milchproduktion anregen soll. Allerdings sind die wissenschaftlichen Belege hierfür begrenzt. Ebenso wie in der Schwangerschaft gilt auch hier: Fencheltee sollte, wenn überhaupt, in Maßen konsumiert werden, um mögliche Risiken durch den Estragolgehalt zu minimieren. Besser wäre jedoch auch hier, das Vorsorgeprinzip zu beachten und gänzlich auf Fenchel-Produkte zu verzichten.

In welchen Lebensmitteln sind Estragole enthalten?

Estragole sind eine natürlich vorkommende chemische Verbindung, die in verschiedenen Pflanzen enthalten ist, vor allem in bestimmten Kräutern und Gewürzen. Lebensmittel, die Estragole enthalten, sind beispielsweise:

Fenchel

Fenchel ist eine der Hauptquellen von Estragol, besonders in den Samen, die oft in Tees verwendet werden. Deshalb wird insbesondere Fencheltee häufig als potenzielle Quelle für Estragole genannt.

Estragon

Der Name Estragol leitet sich von Estragon ab, da dieser ein besonders hoher Lieferant der Verbindung ist. Estragon wird in der Küche als Gewürz für Saucen, Salate und Dressings verwendet.

Basilikum

Besonders Basilikumöl enthält Estragole. Auch frische Basilikumblätter, die in vielen mediterranen Gerichten und Pestos verwendet werden, können geringe Mengen der Substanz enthalten.

Anis

Ähnlich wie Fenchel enthält auch Anis Estragole. Anissamen werden oft in Backwaren, Likören oder Tees verwendet und tragen somit zur Estragol-Aufnahme bei.

Lorbeer

Lorbeerblätter, die häufig in Suppen, Eintöpfen und Saucen als Aromageber dienen, enthalten ebenfalls Estragole.

Petersilie

Auch Petersilie, vor allem in konzentrierter Form (z. B. Petersilienöl), enthält Estragole. Beim normalen Gebrauch von frischen Petersilienblättern ist die Menge jedoch sehr gering.

Koriander

In einigen Koriandersamen und Ölen kommt ebenfalls Estragol vor. Koriander wird oft als Gewürz in der asiatischen, lateinamerikanischen und nahöstlichen Küche verwendet.

Fazit

Fencheltee ist ein bewährtes Hausmittel bei Verdauungsbeschwerden und wurde sowohl bei Schwangeren als auch bei Kindern bisher zur Linderung von Blähungen und Magenkrämpfen eingesetzt. Aktuellen Erkenntnissen nach sollte Fencheltee jedoch bei Kindern unter 4 Jahren nicht mehr verabreicht werden, da die enthaltenen Estragole potenziell gesundheitsschädlich sein könnten. Kinder bis 11 Jahren sollten Fencheltee nur in geringen Mengen konsumieren. Schwangere können Fencheltee in Maßen genießen, sollten aber ebenfalls auf den Estragolgehalt achten und nicht übertreiben.

Eltern und werdende Mütter sollten stets Rücksprache mit dem Arzt halten, bevor sie Fencheltee verwenden, und bei Unsicherheiten auf alternative Methoden zur Linderung von Beschwerden setzen.