Ein unbeheiztes Gewächshaus im Winter wirkt für viele Hobbygärtner zunächst wie ein Ort, der in den kalten Monaten nur brachliegt. Doch tatsächlich bieten unbelüftete und unbeheizte Gewächshäuser eine Vielzahl an Nutzungsmöglichkeiten – vom frostgeschützten Überwintern empfindlicher Pflanzen bis hin zum Anbau winterharter Kulturen. Gleichzeitig stellt sich die Frage, wann eine Beheizung sinnvoll ist, welche Heizsysteme es gibt und ob sich eine Nachrüstung lohnt.
Dieser umfassende Leitfaden zeigt dir, wie du dein Gewächshaus auch in der kalten Jahreszeit optimal nutzt, welche Pflanzen sich eignen und welche Heiz- oder Solaroptionen es für den Privatgebrauch gibt. Für weiterführende Informationen zum Thema empfiehlt sich darüber hinaus ein Blick in einen Gewächshaus Ratgeber.
Wozu kann man ein unbeheiztes Gewächshaus im Winter nutzen?
Ein unbeheiztes Gewächshaus kann – trotz niedriger Temperaturen – zahlreiche Gartenarbeiten und Kulturen unterstützen. Die isolierende Wirkung der Verglasung schafft bereits ohne Heizung ein mildefrösteres Mikroklima.
Typische Nutzungsformen:
Überwinterung kälteempfindlicher Kübelpflanzen
Mediterrane Arten wie Oleander, Feigen oder Zitrusbäume überstehen dort leichte Fröste deutlich besser. Wichtig ist ausreichend Licht und ein passiver Frostschutz (Vlies, Luftpolsterfolie).
Anbau winterharter Gemüsesorten
Dazu zählen u. a.:
- Feldsalat
- Spinat
- Asiasalate
- Winterportulak
- Mangold (je nach Region)
Viele dieser Pflanzen bleiben den ganzen Winter über erntefähig.
Vorziehen erster Jungpflanzen
Bereits ab Februar lässt sich das Gewächshaus als Frühbeet für robuste Arten wie Kohlrabi, Salat oder Zwiebeln nutzen.
Schutzraum bei schlechtem Wetter
Auch im Winter ist ein trockenes, windgeschütztes Arbeiten möglich – ideal für Umtopf- und Pflegearbeiten.
Verlängerung der Vegetationszeit
Durch die passive Wärme kann der Herbstanbau länger und der Frühjahrsanbau früher beginnen.
Gibt es beheizbare Gewächshäuser für den Privatgebrauch?
Ja – zahlreiche Hersteller bieten kleine, effizient beheizbare Gewächshäuser an, die speziell für Hobbygärtner konzipiert sind. Diese Modelle sind besonders sinnvoll, wenn:
- du tropische oder frostempfindliche Pflanzen kultivieren möchtest,
- du ganzjährig Gemüse anbauen willst,
- du professionelle Jungpflanzenanzucht planst.
Viele Systeme kombinieren Doppelstegplatten, isolierte Rahmen und integrierte Stromanschlüsse, sodass die benötigte Heizleistung gering bleibt.
Was lässt sich im Winter im Gewächshaus anbauen?
Ein unbeheiztes Gewächshaus im Winter eignet sich vor allem für kältetolerante Kulturpflanzen, die bei niedrigen Temperaturen langsam, aber zuverlässig wachsen. Die Lichtverhältnisse sind entscheidender als die Temperatur – daher sollten die Scheiben sauber und frei von Beschattung sein.
Geeignete Pflanzen für den Winteranbau:
- Feldsalat
- Winterspinat
- Pak Choi
- Winterkresse
- Asiasalate (z. B. Mizuna, Red Giant)
- Winterporree
- Knoblauch
- Radieschen (späte Herbstsaaten)
- Wintererbse (robuste Sorten)
- Postelein (Winterportulak)
Moderne Untersuchungen zeigen, dass winterharte Blattgemüse auch bei niedrigen Temperaturen aktiv Photosynthese betreiben können, solange ausreichend Licht vorhanden ist. Eine offen zugängliche Studie der Universität Maine bestätigt, dass Kulturen wie Spinat, Feldsalat oder Winterportulak selbst bei Temperaturen um den Gefrierpunkt weiterhin wachsen.
Kann man im Gewächshaus eine Heizung nachrüsten – und macht das Sinn?
Eine Heizungsnachrüstung ist technisch möglich, aber nicht immer wirtschaftlich sinnvoll. Die Entscheidung hängt von folgenden Faktoren ab:
Sinnvoll ist eine Nachrüstung, wenn:
- du frostfreie Bedingungen garantieren musst (z. B. für Zitruspflanzen oder empfindliche Sukkulenten),
- du professionelle Anzuchten durchführst,
- du hohe Ernteerträge im Winter möchtest (Tomaten & Co. sind aber nur mit hoher Heizleistung möglich).
Weniger sinnvoll ist sie, wenn:
- das Gewächshaus schlecht isoliert ist,
- die Nutzfläche sehr groß ist,
- nur leicht frostharte Pflanzen überwintert werden sollen.
Eine Nachrüstung erfordert in der Regel zusätzliche Maßnahmen wie Dämmung mit Noppenfolie, Abdichtung von Spalten und ggf. einen Energiespar-Thermostat.
Wie wird ein Gewächshaus im Winter beheizt?
Für Hobbygärtner stehen verschiedene Heizsysteme zur Auswahl. Jede Heizlösung hat spezifische Vorteile – und Energieeffizienz ist besonders wichtig.
Elektrische Gewächshausheizung
- sehr zuverlässig
- thermostatgesteuert
- Ideal für kleine bis mittelgroße Gewächshäuser
Infrarotheizung
- erwärmt nicht die Luft, sondern die Oberflächen
- geringerer Energieverlust
- gut geeignet für Pflanzenüberwinterung
Gasheizung
- hohe Leistung
- benötigt Abgasabführung und Frischluftzufuhr
- eher für größere Gewächshäuser
Petroleum-/Paraffinheizung
- günstig in der Anschaffung
- einfache Handhabung
- muss regelmäßig kontrolliert werden
Eine Vergleichsstudie zu Energieeffizienz in Gewächshäusern erklärt, dass ungedämmte Strukturen im Winter hohe Wärmeverluste aufweisen und thermostatisch gesteuerte Heizsysteme die einzige effiziente Möglichkeit sind, konstante Temperaturen zu gewährleisten.
Biowärme (Kompost)
Ein dynamisch verrottender Komposthaufen kann mehrere Monate eine Temperatur von 40–60 °C entwickeln. In speziellen Kompostbeeten lässt sich diese Wärme geschickt nutzen, um die Bodentemperatur anzuheben.
Gibt es auch Gewächshäuser mit Solar?
Ja, sogenannte Solargewächshäuser nutzen Photovoltaik oder Solarthermie, um Strom oder Wärme zu erzeugen. Diese Systeme werden zunehmend beliebter, weil sie:
- langfristig Energie sparen,
- autarke Heizung oder Lüftung ermöglichen,
- umweltfreundlich sind.
Arten von Solar-Gewächshäusern:
PV-gewendete Gewächshäuser
Die Module betreiben elektrische Heizer, Ventilatoren oder automatische Lüftungsklappen.
Solarthermische Gewächshäuser
Hier wird Warmwasser erzeugt, das durch Schläuche oder Wärmespeicher den Innenraum erhitzt.
Passiv-Solar-Gewächshäuser
Diese nutzen unter anderem:
- Wasserfässer als Wärmespeicher
- Nordwanddämmung
- Südausrichtung
- Energiesparverglasung
Weitere Tipps für optimale Winternutzung
Isolieren für mehr Effizienz
Eine einfache, aber wirksame Methode ist das Auskleiden der Innenwände mit UV-beständiger Luftpolsterfolie. Sie verringert den Wärmeverlust um bis zu 30 %.
Lüften nicht vergessen
Auch im Winter ist regelmäßiges Lüften wichtig, um Schimmel, Pilze und zu hohe Luftfeuchte zu vermeiden.
Boden verbessern
Ein gut vorbereiteter Boden – reich an Kompost und organischem Material – speichert Wärme länger und verbessert das Wachstum.
Nutzung einer zusätzlichen Anzuchtstation
Mit beheizbaren Anzuchtmatten lässt sich ein kleiner Bereich frostfrei halten, ohne das ganze Gewächshaus heizen zu müssen.
Fazit: Lohnt sich ein unbeheiztes Gewächshaus im Winter?
Absolut – ein unbeheiztes Gewächshaus im Winter bietet vielfältige Möglichkeiten, wenn es richtig genutzt wird. Für robuste Gemüsearten, zur Überwinterung und als Arbeitsraum eignet es sich hervorragend. Wer ganzjährig Wärme liebt, Pflanzen tropischer Herkunft hält oder professionell Jungpflanzen zieht, kann eine Heizung nachrüsten oder sich für ein solargespeistes Modell entscheiden.
Unabhängig von Heizart oder Nutzungsform ist ein winterlich genutztes Gewächshaus immer ein wertvoller Bestandteil eines nachhaltigen und effizienten Gartens.

